Mittwoch, 18. Juli 2012

Zahnarzt...

Gestern hatte ich nach zwei Jahren mal wieder einen Termin beim Zahnarzt. Im Vorfeld hatte ich schon geschaut zu welchem ich denn gehen soll. Ich habe Familie, Freunde und Kollegen gefragt. Jeder hatte diesen mitleidigen " Must wohl zum Zahnarzt" Blick drauf um mir dann den jeweils eigenen wärmstens zu empfehlen. Letztendlich habe ich mich für einen Zahnarzt entschieden den ich im Internet gefunden habe, weil er in meiner Nähe ist. Ich habe also all meinen Mut zusammen genommen und dort angerufen und gleich für den nächsten Tag einen Termin bekommen (kurze Vorbereitungszeit- schluck). Da stand ich nun mit Zahnschmerzen und einem Zahnarzttermin, ich, der grösste Angsthase auf der Welt. Ich war trotzdem stolz auf mich. Der letzte Zahnarzt, bei dem ich war, war nämlich eine Niete. Als er hörte, dass ich ein gewöhnlicher Kassenpatient bin ohne finanzielle Rücklage, hat er gesagt, ich solle mir doch besser einen anderen Zahnarzt suchen. Er stopfte meinen schmerzenden, kaputten Zahn provisorisch und das wars. So, und eben jetzt diese zwei Jahre hielt das Provisorium bis es letzte Wochen wieder anfing zu schmerzen weil ein Teil davon sich fröhlich verabschiedet hatte. Das mir auf der anderen Seite bei einem Zahn die Hälfte weggebrochen ist vor etwa einem halben Jahr sei hier erstmal nur am Rande erwähnt, unterstreicht aber meine Angst vorm Zahnarzt. Aufgrund des Teilverlustes des Provisoriums und der daraus resultierenden Schmerzen konnte ich halt nicht mehr richtig kauen ( zur Erinnerung, die andere Seite war schon längst ausser Gefecht) und deswegen habe ich nur noch Süppchen zu mir genommen, und das mir als Suppenkasper. Also kein Dauerzustand. Zahnarzt war angesagt.
Gestern war es also soweit. Schlotternd, ängstlich und nervös bin ich hingegangen, füllte das übliche Formular aus und kam dann auch gleich dran. Da saß ich nun wiedermal auf einem Zahnarztstuhl. Ohne Armlehnen zum festkrallen.......Hilfeee. Meine Zähne wurden dann erstmal begutachtet und Röntgenaufnahmen gemacht. Kurze Beratung und dann gings auch schon los. Ich muss dazu sagen, dass es ein sehr netter Zahnarzt ist, den es auch nicht stört, dass ich nur ein "gewöhnlicher" Kassenpatient bin und ängstlich noch dazu. Da ging es mir schon etwas besser. Als erstes die Spritze. Was dann folgte ist für jeden Angsthasen ein Alptraum: WURZELBEHANDLUNG! Nachdem die Kanäle freigelegt waren kam erst die kleine Feile, dann die mittlere und dann die große. Bei welcher der Kopf dröhnt als käme ein Presslufthammer, weiss ich nicht mehr. Und den Mund immer schön weit auf machen. Dank des Zahnarztes war ich auch immer auf dem Laufenden was gerade passierte. Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert. Und plötzlich ging der Sitz hoch und ich dürfte aussspülen. Fertig. Wie, was......fertig? Die Medizin war in der Wurzel und der Zahn provisorisch gefüllt. Dann lächelte mein Zahnarzt mich an und meinte, er hätte gerade Zeit, wir könnten auch noch die zweite Baustelle bearbeiten, den abgebrochenen Zahn auf der anderen Seite. Ein kurzes Überlegen meinerseits und da ich gerade mutig war hab ich das gleiche Programm nochmal über mich ergehen lassen, inklusive WURZELBEHANDLUNG!
Als ich fertig war, fühlte ich mich wie ein Boxer nach 15 Runden Kampf, hatte ein zerknittertes T-Shirt ( mangels Lehne ), Beine wie Gummi und Kopfweh. Und..... eine gefühlt dicke Lippe so gross wie ein Tennisball. Aber ich hatte es nach drei Stunden endlich geschafft. Nur noch heim und ins Bett, fertig, erledigt, am Ende. Ich hatte den Zahnarzt hinter mir, aber auch schon wieder vor mir, der nächste Termin ist in zwei Wochen. Das Drama nimmt dann erneut seinen Lauf.
Übrigens, kauen kann ich heute auch noch nicht, weil die Zähne noch wehtun von der WURZELBEHANDLUNG. Aber ich habe ja noch ein Süppchen zuhause.....